Wilhelm Wacek

Wilhelm Wacek, geboren in Böhmen in Sobeslau, war Sprössling einer musikalischen Familie: Sein Vater Igna(t)z war Chorleiter und sein jüngerer Bruder Ignaz war, was nur wenigen bekannt ist, auch für wenige Jahre Militärkapellmeister beim 2. Tiroler Kaiserjägerregiment, also Kapellmeister einer der insgesamt vier Kaiserjägerkapellen. Somit brachte eine Familie einen Kapellmeister der Deutschmeister und der Kaiserjäger hervor.

Wilhelm Wacek studierte 1879-1882 am Prager Konservatorium und versah danach seinen Militärdienst von 1883 bis 1886 beim IR 73.  Von 1886 bis 1894 war Wilhelm Wacek Stadtmusikdirektor im Südtiroler Bischofssitz Brixen.

Carl Michael Ziehrer gab den Anstoß zu Waceks Übersiedlung nach Wien und als Ziehrers direkter Nachfolger ab 1894 trat Wacek an die Spitze der Musik des IR 4 "Hoch- und Deutschmeister". Diese Funktion bekleidete er sehr erfolgreich und durchgehend bis zur Auflösung der Monarchie im Jahre 1918, er war also der letzte Deutschmeister-Kapellmeister der Monarchie. In seine Zeit fallen auch zahlreiche Gastspiele im Ausland, darunter die sehr erfolgreiche Südamerika-Reise 1910. Diese Reise war die längste Reise, die je von einer k.u.k. Militärmusik unternommen wurde. Damals schon unter den Mitgliedern der Deutschmeisterkapelle war mit Julius Herrmann sein späterer Nachfolger. Wacek widmete später dem Reisesponsor, dem Berndorfer Industriellen Arthur Krupp, den "Krupp-Marsch".

Nach Ende des Ersten Weltkriegs war Wacek der eigentliche Initiator des bald von Julius Herrmann übernommenen Traditionsorchesters der Deutschmeister-Kapelle und trat bis in die 1930er Jahre an vielen Orten Wiens auf (ua. im Schweizerhaus). In seinen letzten Jahren vor seinem Tod 1944 dirigierte er auch die Wiener Philharmoniker mehrmals bei Konzerten, die speziell der Wiener Musik gewidmet waren. Seine musikalische Ader lebte in dessen Sohn Otto Wacek fort, der in der Zwischenkriegszeit ebenfalls Militärkapellmeister wurde und in den Aufbaujahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Wien die Feuerwehr-Blasmusikkapelle sehr erfolgreich gründete und leitete.

Während der Coronapandemie gelangten die originalen Autographen Wilhelms Waceks (mit Regimentsstempel) in den Besitz der Original Hoch- und Deutschmeister und sind somit heimgekehrt. Die Noten kamen nach dessen Tod in den Besitz seines Sohnes Otto Wacek und die Witwe Otto Waceks gab die Noten an Prof. PhD Mag. Werner Hackl, ehemals Posaunist der Niederösterreichischen Tonkünstler und Kapellmeister der "Original Kaiserjäger", weiter. Wir wollen an dieser Stelle für diese außergewöhnliche Schenkung an die Original Hoch- und Deutschmeister herzlich danken!

Barbara Boisits, Art. „Wacek (Vacek), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 6.1.2023 (http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_W/Wacek_Familie.xml).

Historische Aufnahme unter der Stabführung Wilhelm Waceks: Philippovic-Marsch (35er Regimentsmarsch)

Weitere Zahlreiche weitere Schellack-Aufnahmen der Deutschmeister