Die Uniform der Hoch- und Deutschmeisterkapelle

Adjustierung der Musiker:

Die Traditionskapelle Hoch- und Deutschmeister tritt seit ihrer Neuaufstellung vor ca. 100 Jahren in der Paradebekleidung der k.u.k. Infanterie-Regimenter aus der Zeit um 1900 auf. Dazu gehört eine Hose aus lichtblauem Tuch. Weiters der dunkelblaue Waffenrock mit Stehkragen, Achselwülsten und Ärmelaufschlägen in der Egalisierungsfarbe himmelblau und mit goldenen Knöpfen. (Es gab damals silberne und goldene Knöpfe, 28 verschiedene Egalisierungsfarben und zwei verschiedene Hosen für deutsche oder ungarische Regimenter. Dadurch konnte man 112 unterschiedliche Uniformen gestalten und bei Kenntnis des Farbcodes die Regimenter unterscheiden.) Auf dem Kragen werden auf jeder Seite Sterne und Borten für den Dienstgrad sowie eine Lyra aus silberfarbenem Blech als Zeichen eines Musikers angebracht. Über dem Waffenrock wird ein breiter Gürtel aus schwarzlackiertem Leder, der sogenannte Leibriemen, getragen. Dieser wird vorne mittig mit einer
goldfarbenen Messingschnalle mit aufgeprägtem Doppeladler geschlossen. Als Kopfbedeckung dient der sogenannte Tschako, eine steife Kappe aus schwarzem Filz, eingefasst mit schwarzlackiertem Leder, der kurze Schirm und die Deckplatte ebenfalls aus schwarzlackiertem Leder. An der Vorderseite ist der Tschako mit einem großen Doppeladler aus goldfarbenem Messingblech versehen. Darüber wird eine Tschako-Rose eingesteckt. Diese besteht aus mehreren kreisförmigen Blechrippen, mittig mit schwarzen Lederscheiben belegt.

Adjustierung des Kapellmeisters:

Der Kapellmeister, der in der Monarchie eine Zivilperson mit Dienstvertrag und kein Soldat war, trägt eine offiziersähnliche Uniform. Zunächst eine blaugraue Hose mit Passepoiles in der Regimentsfarbe. (Die Farbe „blaugrau“ ist schon beinahe schwarz, man könnte sie heute als anthrazit bezeichnen.) Weiters einen schwarzen Rock, ähnlich der Mannschaft, aber in der Regimentsfarbe passepoiliert, ohne Achelswülste, die Schoßfalten sind mit doppelt geschweift gedeckten Patten versehen. Statt Borten oder Sternen befindet sich auf jeder Seite des Kragens eine goldgestickte Lyra, durchkreuzt mit einem Schwert. Die gerade geschnittene, 10 bis 15 cm hohe Kappe ist aus schwarzem Tuch mit einem kurzen Schirm aus schwarzlackiertem Leder. Vorne mittig ist eine Schlinge aus Schnur und ein Röschen. Diese sind für den Kapellmeister nicht goldfarben und schwarz durchwirkt wie bei Offizieren, sondern silberfarben und rot durchwirkt. Als zweite Kopfbedeckung für besondere Anlässe dient der Stulphut, links und rechts aufwärts gestülpt und mit Borten und Röschen verziert, auch hier silber anstatt goldfarben. Oben eingesteckt wird ein Federbusch aus schwarzen Hahnenfedern. Dazu gehört auch ein ca. 80 cm langer Offizierssäbel in einer vernickelten Säbelscheide mit einem Portepee, ebenfalls silber-rot statt gold-schwarz. Der Säbel wird an einer untergeschnallten Koppel linksseitig eingehängt.

Verfasser: Reinhold Nowotny